Nicht ohne Deinen Segen – Christi Himmelfahrt 21. Mai 2020

Gottesdienst am 21. Mai 2020 zu Christi Himmelfahrt



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Wer möchte, kann zu Beginn eine Kerze anzünden

Liebe Leserin, lieber Leser,
heute treffen wir uns in Gedanken oben auf dem Potzberg, zusammen mit vielen anderen, u.a. dem Posaunenchor. Das ist immer einer der schönsten Gottesdienste im Jahr, hoffentlich 2021 wieder wie gewohnt.

Wir beten: Gott, ich bin hier/ wir sind hier, allein und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden. Schenke uns heute ein Stück vom Himmel, das uns begleiten soll. Deine Liebe halte uns fest, wenn wir stolpern. Deine Treue mache uns Mut, wenn wir verzweifeln. Dein Atem belebe uns, wenn wir traurig sind. Amen.

Predigt: Lukas 24, 50-53:

Jesus führte die Jünger hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

Liebe Leserin, lieber Leser,
eine Szene aus dem Tempel in Jerusalem: „Na, Petrus, was hast du heute so erlebt? Du bist ja gut drauf“, „Ja, mein Heiland und Messias ist vorhin in den Himmel aufgefahren.“ „Ach so, na dann, guten Tag dir noch.“ „Jo, danke, dir auch.“
So leidenschaftslos finde ich, schreibt Lukas über Christi Himmelfahrt. Was ist das denn dann bitte für ein Abschied gewesen? Wie geht der Evangelist und die Jünger mit der Himmelfahrt um? Ganz sachlich und nüchtern. Als wäre es was Alltägliches, hätten sie das schon öfter erlebt. Mir stellen sich dabei aber eine ganze Reihe an Fragen: Wie fährt Jesus auf gen Himmel? Mit Pauken und Trompeten? Steigt er ganz langsam oder rasend schnell empor? Winkt er den Jüngern zum Abschied? Hört man die Engel singen?Sieht man sie vielleicht sogar? Hat sich der Himmel weit geöffnet? Steht Gott da zu seinem Empfang, glücklich, den Sohn wieder bei sich zu haben? Feiern die beiden jetzt gemeinsam Vatertag? Wie genau sieht die Himmelfahrt aus? Warum, zum Kuckuck, schreibt Lukas das nicht? So was passiert schließlich nicht alle Tage.

Ich kann mir als Leserin die Situation vor Ort gar nicht wirklich vorstellen, weil Lukas es eben nicht erzählt. Dabei ist das doch etwas Überirdisches, Unglaubliches. Heute würde es eine Sondersendung nach der anderen darüber geben, Massen an Reportern und Kamerateams würden an diesen Ort gehen, Spuren suchen und wahrscheinlich sogar dann finden, wenn es eigentlich gar keine gibt. Mit Augenzeugen reden, Experten befragen, halt das ganze Programm abziehen.

Ich hab mich gefragt, warum die Jünger das alles so gelassen sehen, so ruhig und besonnen damit umgehen und einfach „mit großer Freude“ nach Jerusalem zurückkehren. Und ich glaube, ich ahne, warum: „Jesus hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel“. Jesus ist also nicht einfach so gegangen, sondern segnend. Durch, im und beim Segnen ist er in den Himmel aufgefahren. Seinen Segen hat er da gelassen.

Von der Wortbedeutung her meint Segen so viel wie: Gutes sagen, Gutes von jemandem sprechen. Mit seinem Segen macht Jesus den Jüngern also nochmal Mut, bestärkt sie, tröstet sie und ich glaube, das macht sie so gelassen und ausgeglichen. Denn: Jesus hat ihnen damit aufbauende Worte hinterlassen, liebe Wünsche. Was genau er gesagt hat, wissen wir nicht, aber es scheint die Jünger so mit
Freude erfüllt zu haben, dass sie gelöst und fröhlich waren und ohne Trauer über Jesu Abschied.

Wie oft sagen wir uns Gutes in unserem Alltag? Ein nettes Wort an den Ehepartner, die Kinder, die Freunde oder die Nachbarn? Ist es nicht so, dass wir eher Tadel als Lob aussprechen? Kritik statt Anerkennung? Zum Geburtstag oder an Jubiläen hören wir viele gute Wünsche, aber unterm Jahr? Darum gibt es zu diesem Briefkastengottesdienst auch eine Postkarte mit Segenswünschen dazu. Du kannst sie gerne behalten, aber vielleicht möchtest du sie auch jemandem schenken, der ein liebes Wort und ein bisschen  Aufmerksamkeit gut gebrauchen kann.

Wir sehen ja am Beispiel der Jünger, dass ihnen dieser Segen von Jesus durch die schwere Zeit geholfen hat- einerseits waren sie nun allein, ohne ihn, aber andererseits wussten sie sich getragen und getröstet durch seine Worte. Jesus hat ihnen Wege und Möglichkeiten gezeigt, jetzt müssen sie selbst ran. Er war die Inspiration, hat den Segen gebracht, aber dieser muss sich nun ausbreiten und zwar durch andere Menschen, die davon beflügelt sind. Menschen wie die Jünger, wie du und ich. Jesus hat an Christi Himmelfahrt diese Welt verlassen, aber uns etwas Entscheidendes dagelassen: seinen Segen, seine Frohe Botschaft, die in unserem Leben Wurzeln schlagen und Früchte bringen kann, besonders dann, wenn wir gute Worte weitergeben und andere damit froh und glücklich machen, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sie spüren lassen, dass wir in Gedanken bei ihnen sind.

Fürbitten:

Gott, zu jeder Stunde brauchen wir deinen Segen, dein gutes Wort, das uns in den guten und den schlechten Tagen begleitet. Lass uns deine Begleitung immer spüren, deinen Himmel auf Erden jetzt schon erleben. Lass auch uns zum Segen für andere werden und schenk uns die rechten Worte zur richtigen Zeit, lass uns aufmerksam sein für die Sorgen und Nöte unserer Mitmenschen, damit wir ihnen zur Seite stehen können und schick auch uns segensreiche Hände und Worte, wenn wir sie brauchen.
Erhöre uns, wenn wir jetzt beten, wie dein Sohn Jesus Christus es uns zu beten gelehrt hat: Vater unser im Himmel…

(Irischer) Segen: Ich wünsche dir:
Dass jede Gabe, die Gott dir schenkt, mit dir wachse, und dir dazu diene, denen Freude zu schenken, die dich mögen.
Dass du immer einen Freund hast, der es wert ist, so zu heißen, dem du vertrauen kannst, der dir hilft, wenn du traurig bist, der mit dir
gemeinsam den Stürmen des Alltags trotzt.
Wenn du strauchelst, weil dir die Arbeit oder dein Kummer zu schwer wird, möge die Erde tanzen, um dir das Gleichgewicht wiederzugeben.
Und noch etwas wünsche ich dir:
Dass du in jeder Stunde der Freude und des Schmerzes die Nähe Gottes spürst – das ist mein Wunsch für dich, heute und alle Tage.

Die Kerze kann nun ausgepustet werden

Kurze Info aus dem Pfarramt

  • Die Glocken läuten jeden Sonntag von 10-10.05 Uhr und täglich um 19.30 Uhr zum pfalzweiten ökumenischen Gebet.
  • Sie dürfen sich gerne im Pfarramt melden, wenn Sie mal mit jemandem sprechen möchten oder Hilfe brauchen!
  • Im Mai und Juni finden noch keine Gottesdienste statt!
  • Am 5. Juli werden wir einen Gottesdienst im Grünen feiern, die Auflagen in den Kirchen sind für uns aktuell nicht umsetzbar. Nähere Infos folgen.
  • Pfrin Tamm hat für jeden Tag der Woche 3minütige Liedandachten gesprochen und gesungen, zu finden auf der Homepage: www.pfarrei-am-potzberg.de unter „Made my day“.
  • Andacht auf dem Anrufbeantworter, täglich neu, unter der NEUEN NUMMER: 06359-95 352 92.
  • Seelsorge-Hotline des Dekanats Kusel, täglich von 8-12 und 16-22 Uhr: 06381-99 69 919.

Gott behüte Sie, bleiben Sie gesund!