Die Farben des Kirchenjahres

Wer eine Kirche betritt und aufmerksam zum Altar und zur Kanzel bzw. zum Lesepult schaut, dem fällt auf, dass da „Teppiche“ herunterhängen und zwar immer in wechselnden Farben.
Das sind die sogenannten „Paramente“, zu denen auch das „Antependium“ (von lat. ante „vor“ und pendere „hängen“), das Altartuch, zählt. Grundsätzlich gibt es in unseren Kirchen 5 verschieden‐farbige Paramente:

Violett

… ist die Mischfarbe aus Rot und Blau. Rot (Fleisch und Blut) vermischt sich mit dem Geistigen und geistlichen Blau (wie der Himmel als Symbol für das Reich Gottes). Violett steht für Besinnung und Gebet, für Buße und Umkehr. Es wird in der Vorbereitungszeit auf die hohen Feste verwendet, in der Advents‐ und Passionszeit oder am Buß‐ und Bettag.

Rot

… ist die Farbe des (Pfingst‐)Feuers, der Liebe, der Kraft Gottes und des Heiligen Geistes und wird an Festen aufgehängt, die mit dem Wirken des Heiligen Geistes oder der Kirche an sich zu tun haben, wie zum Beispiel an Pfingsten, zur Konfirmation, an Gottesdiensten zur Einführung eines Pfarrers oder Presbyteriums und am Reformationsfest.

Schwarz

… ist die Farbe der Trauer und hängt ausschließlich (!) an Karfreitag, dem Todestag Jesu.

Grün

… ist die Farbe der aufgehenden Saat, der Fruchtbarkeit und der grünenden Natur. Sie steht für Hoffnung, Wachstum und Reife und findet zu den übrigen Zeiten und Festtagen des Kirchenjahres Verwendung, insbesondere im Sommer, etwa in der Trinitatiszeit.

Weiß

… ist das Zusammenspiel aus allen Farben des Lichts. Es ist die Farbe der Unschuld, der Vollkommenheit und der Wahrheit und versinnbildlicht Jesus Christus als das „Licht der Welt“. Weiß ist somit die Christusfarbe insbesondere an den hohen Festtagen wie Weihnachten (bis Dreikönigstag) und Ostern.

An einem besonderen Festtag gibt es, je nach Auslegung, zwei Möglichkeiten. So legt die liturgische Konferenz der EKD zum Ewigkeits‐/Totensonntag fest (und das steht auch in unserer Pfälzischen Agende): „Es gibt unterschiedliche Traditionen, die auch verschiedene Akzentsetzungen spiegeln. So ist am letzten Sonntag im Kirchenjahr grün oder weiß in Gebrauch. Wird der Tag eher als Ewigkeitssonntag verstanden, ist die Farbe weiß als Symbol der Vollkommenheit angemessen. Als Totensonntag akzentuiert, legt sich grün nahe, um die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten zum Ausdruck zu bringen.“
(Aus dem Potzbergboten Nr. 32, 2019)