Glücksmomente – Misericordias 26. April 2020

Gottesdienst am 26. April 2020 zum Sonntag Misericordias Domini



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Wer möchte, kann zu Beginn eine Kerze anzünden

Liebe Leserin, lieber Leser,
heute ist der Sonntag „Miserikordias Domini“, der „Barmherzigkeit Gottes“, auch „Hirtensonntag“ genannt, weil die Bibeltexte sich rund um diese Thematik drehen. Gott als guter Hirte, der sich um jedes Schäfchen sorgt, die weißen UND die schwarzen.

Wir beten: Gott, ich bin hier/ wir sind hier, allein und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden. Oft genug kommen wir vom rechten Weg ab, verirren und verlaufen wir uns, verrennen uns in Pessimismus und Klagen und Jammern. Doch du gibst uns nicht auf, suchst uns und willst uns ständig neue Lebensfreude schenken.
Amen.

Predigt über 1 Petr 2, 12b-25: (hier gekürzt, moderne Übersetzung)

Jesus hat für euch gelitten und war ein Vorbild, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat kein Unrecht getan; nie ist ein unwahres Wort aus seinem Mund gekommen. Wenn er beleidigt wurde, gab er es nicht zurück. Wenn er leiden musste, drohte er nicht mit Vergeltung, sondern überließ es Gott, ihm zum Recht zu verhelfen. Unsere Sünden hat er ans Kreuz hinaufgetragen. Damit sind wir für die Sünden tot und können nun für das Gute leben. Ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben; jetzt aber seid ihr auf den rechten Weg zurückgekehrt und folgt dem Hirten, der euch leitet und schützt.

Liebe Leserin, lieber Leser,
wir sollen uns Jesus zum Vorbild nehmen und in seinen Fußspuren wandeln. Puh, sind die aber nicht viel zu groß für uns? Jesus war gerecht und gütig, liebevoll und großzügig, kannte kein böses Wort, war verständnisvoll und wohl der netteste und beste Mensch, der je hier auf Erden gewandelt ist. Ganz klar: ein Vorbild ist er für uns auf jeden Fall. Aber versuchen in seine Fußstapfen zu treten? Das ist eine richtig gewaltige Herausforderung. Aber gut, versuchen wir es.

Vielleicht fangen wir mal ganz klein an. Jesus hat nicht gelogen, niemanden beleidigt, sich an niemandem gerächt, sagt der Predigttext. Das konnte er, weil er eine absolut positive Grundeinstellung zum Leben hatte. Für ihn war das Glas immer halbvoll, er hat sich an Kleinigkeiten gefreut, alles positiv gesehen. Das ist etwas, was vielen von uns eher schwer fällt. Hier kann eine Geschichte helfen, die uns dazu einlädt, das genauso auszuprobieren wie diese alte Dame:

Es war einmal eine sehr alte und weise Frau. Sie hatte ein hartes Leben. Jeden Morgen, bevor sie ihr Tagwerk begann, legte sie sich eine Kittelschürze um und steckte sich eine Handvoll Bohnen in die rechte Tasche ihrer Schürze.
Wann immer ihr im Laufe des Tages etwas Schönes begegnete – das Lächeln eines Kindes, der Gesang eines Vogels, die fröhliche Farbe einer Blume, ein Mitmensch, der ihr eine Freundlichkeit erwies, der Duft einer schönen Tasse Kaffee, ein Sonnenstrahl, der ihr Gesicht traf oder ein schattiger Platz in der Mittagshitze – kurz gesagt, für alles, was ihr Herz und ihre Sinne erfreute, ließ sie eine Bohne von der rechten in die linke Schürzentasche wandern.
Am Abend, bevor sie sich schlafen legte, nahm sie die Bohnen aus der linken Tasche ihrer Kittelschürze. So betrachtete sie, was ihr an diesem Tage Schönes widerfahren war. Bei jeder einzelnen Bohne wusste sie noch ganz genau, was ihre Freude ausgelöst hatte.
Und wenn sich auch nur ein einziges Böhnchen in ihrer linken Schürzentasche fand, dann war es für sie ein Tag, an dem es sich gelohnt hatte, zu leben.

Zu oft bleiben wir in unseren Gedanken bei negativen Dingen hängen: mit wem haben wir uns heute gestritten, was hat mir keinen Spaß gemacht, mir die Laune verhagelt, mich frustriert und genervt? Welcher meiner Mitmenschen hat mich heute geärgert, mir Unrecht getan, mich auf die Palme gebracht? Was war falsch am Wetter, am Essen, am Fernsehprogramm? Das Glas ist bei dieser Sichtweise immer nur halbleer und zudem noch dreckig und voller fettiger Fingerabdrücke. So sieht doch kein erfülltes, glückliches Leben aus, oder?

Das ist auch nicht das, was Gott sich für uns und unser Leben wünscht, hierfür ist Jesus nicht am Kreuz gestorben. Unser Leben ist ein Geschenk, jeder Tag, jede Minute ist kostbar, denn wir wissen nie, wann unsere Zeit auf Erden zu Ende ist. Wir sollen „für das Gute leben“ und Jesus will uns, die wir uns verlaufen und verrannt haben in unwichtigen und unnötigen Dingen, die wir uns mit negativen und schlechten Gefühlen umgeben, „auf den rechten Weg“ zurückführen und der Hirte sein, der uns „leitet und schützt“.
Um auf diesen Weg zu kommen, der uns ein gutes Leben ermöglicht, ist es nötig, dass wir unsere Grundeinstellung ändern! Dabei hilft uns die Idee aus der Geschichte und ich lade euch ein, das mal auszuprobieren.
Sucht euch Bohnen, Nudeln, Steine, Nüsse,…, vielleicht anfangs mal nur 5-8 und steckt sie in die rechte Hosentasche. Immer dann, wenn ihr ein bisschen Glück verspürt, irgendetwas, das euch dankbar und fröhlich macht, wenn auch nur für einen kurzen Moment, wandert eine Bohne/Nudel/… in die linke Tasche. Nehmt euch dann am Abend ein bisschen Zeit und schaut nach, wieviele Glücksmomente es heute gab, was euch besonders gefreut hat. Ich bin sicher, je öfter ihr das macht, desto mehr Bohnen/Nudeln/…müsst ihr in eure rechte Tasche stecken, weil ihr immer aufmerksamer werdet für alles Schöne und Helle und Freundliche um euch herum.
Jesus hat in jedem und allem versucht, das Gute zu sehen, er war ein hoffnungsvoller Optimist. Darin kann er uns ein Vorbild sein, denn wenn wir ihm hierin nachfolgen, werden wir merken, dass unser Leben leichter wird. Unsere Probleme werden mit einer positiven Lebenseinstellung nicht unbedingt gelöst, aber sie belasten uns nicht mehr so sehr, wie wenn sich unser ganzes Denken und Fühlen nur um schwere und schwarze Gedanken dreht.
Folgen wir also dem guten Hirten und versuchen wir, ihn nachzuahmen und dem Glück in unserem Leben auf der Spur zu bleiben!

Fürbitten: Gott, unser Hirte, du hast uns versprochen, dass du immer für uns da bist, dir ist jedes kleine Schäfchen wichtig, die weißen und die schwarzen. Du gibst keinen von uns auf. Sei und bleibe du immer an unserer Seite, schütze uns vor Gefahren und allem Unheil, das uns droht. Lass uns, lass deine Herde nicht fallen, gib uns nicht auf, denn wir sind doch dein Werk, du hast uns unser Leben geschenkt.
Oft sind wir gefangen in unserer Sorge, können das Gute und Helle in unserem Leben nicht mehr erkennen, weil wir uns zu sehr verrannt und verirrt haben. Du kennst unsere Ängste. Steh uns bei und begleite uns, wenn wir deinen Schutz und Segen brauchen. Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern. Sei bei den Schwachen und Benachteiligten und gib ihnen eine Stimme. Greif du ein, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht. Hilf uns dabei, die Sonne zu sehen. Führe uns zum guten Leben und geh uns voran, damit wir deinem Vorbild folgen können. Amen.

Und gemeinsam beten wir weiter mit den Worten des Vaterunser:
Vater unser im Himmel…

Segen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir. Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und er gebe dir Frieden. Amen.

Die Kerze kann nun ausgepustet werden

Kurze Info aus dem Pfarramt

  • Die Glocken läuten jeden Sonntag von 10 bis 10:05 Uhr und täglich um 19:30 Uhr zum pfalzweiten ökumenischen Gebet.
  • Sie dürfen sich gerne im Pfarramt melden, wenn Sie mal mit jemandem sprechen möchten oder Hilfe brauchen!
  • Andacht auf dem Anrufbeantworter, täglich neu: 06322-988 35 01.
  • Seelsorge-Hotline des Dekanats Kusel, täglich von 8-12 und 16-22 Uhr: 06381-99 69 919.

Gott behüte Sie, bleiben Sie gesund!

Bildquelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay