Wegen uns – Karfreitag 10. April 2020

Gottesdienst am 10. April 2020 zum Karfreitag



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Wer möchte, kann zu Beginn eine Kerze anzünden

Liebe Leserin, lieber Leser,
heute ist Karfreitag. Ein stiller und ruhiger Tag, ab heut Mittag schweigen die Glocken bis zum Ostermorgen.

Wir beten: Barmherziger Gott und Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus nicht verschont, sondern ihn für uns alle in den Tod gegeben. Wir bitten dich: Lass uns im Leben und Sterben ihm vertrauen und ihm nachfolgen. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Predigt über Lk 23, 33-49 (Text hier gekürzt)

„Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus. Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn. Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser Mensch ist ein Gerechter gewesen!“

Es ist 5.30 Uhr, noch vor Sonnenaufgang: Da liegt er, in seiner Zelle. Viel geschlafen hat er nicht. Wie auch, er wusste ja, dass in ein paar Stunden alles zu Ende sein würde. Dabei war er noch jung, knapp über 30 und dennoch war heute sein Todestag.
Er denkt an gestern: das war ein richtig schöner Tag gewesen. Er hat mit seinen engsten Freunden gemeinsam gegessen und getrunken, sie haben viel gelacht und Spaß gehabt. Schlafen konnte er danach nicht, doch keiner war mit ihm wach geblieben.
Erst als sie die Rufe der Soldaten gehört haben, waren sie aus ihren Träumen hochgeschreckt. Die Soldaten ergriffen ihn und schleppten ihn mit sich. Sie brachten ihn vor den Hohepriester und den Hohen Rat. Die haben ihn verurteilt, geschlagen, verspottet und eingesperrt.

6 Uhr: Sie haben ihn aus seiner Zelle abgeholt und zu Herodes und Pontius Pilatus gebracht. Die hohen Herren wollten Antworten auf ihre vielen Fragen, sie hatten aber nichts von dem verstanden, was er ihnen gesagt hat. Wie auch, waren sie doch auf beiden Augen blind für Gottes gute Nachricht. Sie konnten seine Botschaft nicht verstehen. Pilatus hat Mitleid mit ihm und will ihn gerne freilassen, aber der Hohe Rat übt zu großen Druck auf ihn aus und auch die vielen Juden fordern seinen Tod. Dann haben sie ihm sehr weh getan. Ausgepeitscht und bespuckt, erniedrigt und eine Dornenkrone auf den Kopf gedrückt. Das sind unglaublich starke Schmerzen, er fühlt sich so elend und einsam. Jede Bewegung tut ihm unheimlich weh, reißt die frischen Wunden wieder auf. Fast nackt und blutüberströmt liegt er auf der blanken Erde.

8 Uhr: Sie geben ihm einen schweren Holzbalken, den er selbst tragen muss auf seinem blutigen und offenen Rücken. Er weiß gar nicht, wie er diese Last den ganzen Weg aushalten soll.
Wie ein Stück Vieh treiben sie ihn durch die Straßen von Jerusalem. Vorbei an jubelnden Menschen, die sich freuen, wenn er stolpert und ihn auslachen, wenn er fällt. Sie ergötzen sich an seinem Leid. Und für sie, die ihn so sehr verachten, würde er gleich sein Leben geben.

9 Uhr: Endlich sind sie vor den Toren Jerusalems angekommen. In Golgatha. Hier stehen noch viel mehr Menschen. Die Soldaten reißen ihm sein ohnehin schon zerfetztes Gewand vom Körper.
Dann packen sie seine Hände, binden sie an den Holzbalken und schlagen große, rostige Nägel in sein Handgelenk. Glühende, heiße Schmerzen fahren in Wellen durch seinen Körper. Die Soldaten ziehen ihn hoch und binden ihn fest. Da hängt er nun. Mitten in der glühend heißen Sonne, die erbarmungslos auf seinen geschundenen Körper prallt und in seinen offenen Wunden brennt.
Nicht nur die Soldaten und der Hohe Rat verspotten ihn und machen sie lustig über ihn, selbst der Gekreuzigte neben ihm „lästert ihn: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

12 Uhr: Müde sieht er hinauf zum Himmel. Die Sonne verschwindet hinter tiefschwarzen Wolken, es wird sehr dunkel. Er lässt noch einmal sein kurzes, aber dennoch bewegtes Leben vor seinem inneren Auge an sich vorüberziehen. Er hat viel Gutes getan, versucht, den Menschen ein wahrer Freund und Bruder zu sein, sie von Gott, ihrem gemeinsamen Vater zu überzeugen. War es ihm wirklich gelungen? So oft haben ihn nicht einmal seine Jünger verstanden, war es, als hätte er zu ihnen in Rätseln gesprochen. Immer wieder musste er sie erst überzeugen durch die vielen Heilungen und Wunder, die er getan hat. Der Mensch ist ein so zweifelndes und zutiefst misstrauisches Wesen. Wie würde es sein, wenn er nicht mehr unter ihnen wäre? Würden sie den Weg zu Gott finden?

15 Uhr: Der Vorhang des Tempels reißt entzwei, der Blick auf Gott wird frei. „Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.
Gelitten, gefoltert, gekreuzigt, gestorben. Jesus Christus, Gottes Sohn, unser Heiland und Bruder- gequält, ermordet, tot. Wegen dir! Wegen mir!

Fürbitten:
Jesus Christus, dein Kreuz steht für all die Not, den vielen Schmerz, die tiefsitzende Angst, die blanke Ohnmacht, das erlittene Unrecht, die totale Vernichtung. Alles Leid der Welt hast du am Kreuz erduldet, ertragen, erlitten- für mich, für uns alle. Gib uns einen klaren Verstand, ein hörendes Ohr, eine helfende Hand und ein waches Gewissen, dass wir neu sehen lernen und uns an deiner Geduld und deinem Mut ein Beispiel nehmen. Amen.
Wir beten das Vater unser: Vater unser im Himmel…

Wer die Kerze angezündet hat, kann sie nun auspusten.
Gott behüte Sie, bleiben Sie gesund!

Aktion an Ostersonntag und -montag

An den Kirchen Gimsbach und Neunkirchen bzw. am Alten Pfarrhaus Mühlbach wird eine Wäscheleine sein mit Postkarten dran, auf denen Sprüche und Wünsche stehen. Jeder darf sich dort eine Karte holen und wer mag, darf gerne von zuhause einen selbst geschriebenen Gruß mitbringen und im Austausch an die Leine hängen.
Beim Fernsehgottesdienst im ZDF am Oster-Sonntag um 9.30 Uhr wird es gegen 10.15 Uhr einen Anruf an alle Musiker und Sänger geben, ins Freie zu gehen und „Christ ist erstanden“ (Gesangbuch Nr. 99) ganz laut zu spielen. Bitte gerne mitmachen!

Kurze Info aus dem Pfarramt

Die Glocken läuten jeden Sonntag von 10-10.05 Uhr in allen 3 Kirchen, ich bete dann ein Vaterunser, vielleicht möchten Sie sich dem zuhause ja anschließen. Ebenso läuten die Glocken täglich um 19.30 Uhr zum pfalzweiten ökumenischen Gebet. Sie dürfen sich gerne im Pfarramt melden, wenn Sie mal mit jemandem sprechen möchten oder Hilfe brauchen- Ihre Kirche und ich, Ihre Pfarrerin, möchte für Sie da sein. Gemeinsam stehen wir das durch!

Pfarrer C. Markutzik u.a. sprechen täglich eine neue 3minütige Andacht auf diesen Anrufbeantworter: 06322-9883501.

Es gibt auch eine Seelsorge-Hotline des Dekanats Kusel, hier ist täglich von 8-12 und 16-22 Uhr ein/e PfarrerIn zu erreichen: 06381-99 69 919.