Architekten der Zukunft – 10. So nach Trinitatis 16.08.2020

Gottesdienst am 10. Sonntag nach Trinitatis am 16. August 2020

Sollten Sie wider Erwarten Ungewohntes hören, blättern Sie bitte runter und beenden das Nachspiel und lesen zuerst die Predigt…. Sollten Sie nichts hören, hören oder lesen Sie die Predigt und lauschen danach dem Nachspiel unten auf der Seite 🙂



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Wer möchte, kann zu Beginn eine Kerze anzünden

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Sei kein Gefangener deiner Vergangenheit. Werde zum Architekten deiner Zukunft!“, so der Schriftsteller Robin Sharma, passend zum heutigen Predigttext.

Wir beten: Gott, ich bin/wir sind hier, allein und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden. Amen.

Predigt: Phil 3, 7-14 (gekürzt) Paulus schreibt:

„Aber was mir früher Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Nicht, dass ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“

Liebe Leserin, lieber Leser,

stell dir vor, du könntest eine Zeitmaschine benutzen, die aber nur ein einziges Mal funktioniert, denn dann zerstört sie sich selbst. Du hast nur eine Chance, kannst nur ein einziges Datum eingeben.
Hättest du ein solches Datum? Gibt es einen ganz bestimmten Punkt in deinem Leben, wo du genau weißt, hier bin ich falsch abgebogen, hier habe ich einen Fehler gemacht? Nimmst du das Angebot an, diesen Fehler zu korrigieren und einen anderen Weg zu versuchen? Schwere Frage.

Natürlich gibt es Dinge, die du im Nachhinein bereust. Das können Entscheidungen sein, die du getroffen hast oder auch welche, die du eben gerade nicht gemacht hast: Eine Ausbildung, ein Job, eine Beziehung, eine Heirat, ein Umzug.
Aber wie wird es dir ergehen, wenn du die Zeit zurück gedreht hast? Dann machst du vielleicht diesen einen Fehler, den du so sehr bereust, nicht mehr, vielleicht geht alles gut. Aber noch wahrscheinlicher machst du viele neue Fehler, die womöglich im Nachhinein eine noch größere Baustelle in deinem Leben auslösen und viel schwerer wiegen. Wer weiß…

Der Apostel Paulus schreibt den Predigttext, als er im Gefängnis sitzt. Da hat er viel Zeit nachzudenken und lässt sein Leben mal Revue passieren.
Früher, als er noch Saul hieß, da war er ein leidenschaftlicher Pharisäer, der andere mit erhobenem Zeigefinger auf ihre Sünden hingewiesen hat. Immer im Bewusstsein, der perfekte Mensch zu sein, genauso zu handeln, wie Gott es wünscht. Mit großem Eifer hat er die ersten Christen verfolgt und war zufrieden, wenn er sie an die Römer ausliefern konnte.
Doch dann passiert es, dass er in Damaskus dem auferstandenen Jesus selbst begegnet. Daraufhin dreht sich sein Leben um 180° und er wird zu Paulus. Nun ist er nicht mehr gegen die Christen, sondern er strebt danach, für alle Christen das Vorbild schlechthin zu werden. Paulus sagt über seine Vergangenheit: „Alles, was mir früher wichtig gewesen ist, bedeutet heute nur noch einen Haufen Dreck, das war doch alles Mist!“

Er fällt ein vernichtendes Urteil über sein bisheriges Leben. Hätte Paulus eine Zeitmaschine, er würde sich wohl wünschen, sein Leben zurück drehen zu können. Er musste im Nachhineinfeststellen, dass seine Christenverfolgung falsch war und er damit einen großen Fehler gemacht hat.

Aber: Wir können die Vergangenheit nicht ändern. „Hätte ich doch nur! Wäre ich bloß!“, das sind Gedanken, die uns durch den Kopf gehen, die uns aber nicht weiterbringen. Wäre ich nur 5 Minuten früher losgefahren. Hätte ich doch mal angerufen. Wäre ich nur die andere Strecke gegangen.
Hätte ich mal lieber nichts gesagt. Was bringt es, sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Sich immer nur im Kreis und in einer Endlosschleife zu drehen? Die Vergangenheit ist vergangen, wir können die Zeit nicht zurück drehen, es gibt halt keine Zeitmaschine mit einer neuen Chance.
Darum müssen wir lernen, nach vorne zu schauen. Der Blick zurück bringt uns nicht weiter. Außerdem macht uns unsere Vergangenheit zu der Person, die wir heute sind. Ich finde, darüber redet Paulus zu schlecht: alles als Mist und Dreck zu bezeichnen, was war, finde ich überzogen.
Denn: Aus Fehlern kann man lernen, Sünden bereuen, sich für Missgeschicke und Patzer entschuldigen.

Wir können die Vergangenheit nicht korrigieren, aber wir können versuchen, die Zukunft besser zu machen. Wir können uns bemühen, genau dieselben Fehler eben nicht mehr zu machen, Dinge anders zu tun, anders zu reagieren.
Die Zukunft ist es, die wir ändern können. Sie können wir gestalten und nach unseren Wünschen formen, immer mit der Vergangenheit im Kopf, mit dem, was wir bisher im Leben erlebt haben.

So versucht es Paulus: „Ich vergesse, was dahinten ist, was vergangen ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“.
Dieser Blick nach vorne tröstet ihn und versöhnt ihn mit dem, was nicht perfekt gelaufen ist und was auch in Zukunft nicht immer klappen wird.
Machen wir uns also auf den Weg in die Zukunft, in ein Morgen, und schauen nicht zurück auf das, was uns belastet, sondern nach vorne auf das, was uns
erlöst und frei macht.

Fürbitten: Guter Gott, manchmal drehen wir uns im Kreis und kommen aus diesem Hamsterrad nicht mehr alleine raus.
Vielleicht hängen wir gerade an etwas fest, das in der Vergangenheit liegt und das uns belastet, das es uns schwer macht, frohen Herzens in die Zukunft zu schauen. Das bringen wir nun in der Stille vor dich und erzählen es dir: …

Gib uns die Einsicht zu erkennen, dass wir die Vergangenheit nicht ändern können, dass sie zu uns gehört, ob wir wollen oder nicht und schenk die Kraft, hinter uns zu lassen, was uns belastet und uns traurig macht. Lass in uns die Hoffnung wachsen, dass es eine Zukunft gibt, das auf jede Nacht ein neuer Morgen folgt, an dem wir versuchen können, unsere Zukunft zu gestalten. Amen
Vater unser im Himmel…

Segen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir. Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und er gebe dir Frieden. Amen.

Kerze kann nun ausgepustet werden

Kurze Info aus dem Pfarramt

Die Glocken läuten jeden Sonntag von 10-10.05 Uhr und täglich um 19.30 Uhr, wer möchte, kann dann ein Vaterunser beten.

Am 30.8. um 14 Uhr ist in Mühlbach Gottesdienst mit Taufen und dem Posaunenchor am Laufbrunnen. Bitte Mund-Nasen-Maske mitbringen und Abstandsregeln beachten.

Ohne Gottesdienste keine Kollekten, auf die wir aber angewiesen sind. Wer spenden möchte:
KG Mühlbach: BIC: MALADE51KUS
IBAN: DE80 5405 1550 0120 0098 16
♥lichen Dank!

Andacht auf dem Anrufbeantworter: 06359-95 352 92.
Seelsorge-Hotline des Dekanats Kusel, täglich von 8-12 und 16-22 Uhr: 06381-99 69 919.

Gott behüte Sie, bleiben Sie gesund!

Statt Nachspiel: It’s just a jump to the left…. der flotteste Zeitensprung ever – der Rocky Horror Time Warp seit 1973 und in alle Ewigkeit.

Original auf Youtube
Passend zum Thema ausgesucht von D.Bertges, Organistin in Neikeije.

Titelbild von Pete Linforth auf Pixabay