Erleuchtung – 7. Sonntag nach Trinitatis 26. Juli 2020

Gottesdienst am 7. Sonntag nach Trinitatis am 26. Juli 2020



Download Podcast (MP3)
Download Lesepredigt als PDF als Word DOCX

Wer möchte, kann zu Beginn eine Kerze anzünden

Liebe Leserin, lieber Leser,
wie gut es ist, wenn wir alle Sinne beieinander haben, darum geht es heute in der Predigt.

Wir beten: Gott, ich bin/wir sind hier, allein und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden. Amen.

Predigt: Joh 9, 1-7 (gekürzt)

„Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war. Seine Jünger fragten ihn: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm. Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei, strich ihn auf die Augen des Blinden und sprach zu ihm: Geh zum Teich und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.“

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich kann mir nicht vorstellen, einen meiner 5 Sinne nicht zu haben. Ich kann sehen, hören, riechen, schmecken und tasten. Im Alltag fällt mir das oft gar nicht auf, ich bin selten dankbar dafür. Erst wenn dann eine Erkältung da ist und ich weder etwas schmecken noch etwas riechen kann, merke ich, was für ein Geschenk es ist, dass ich alle Sinne beieinander habe. Das ist wichtig, um das große Ganze wenigstens ansatzweise verstehen zu können, wie die folgende Geschichte erzählt:

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise nach Indien geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.
Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel betastet. Er sprach: “Ein Elefant ist wie ein langer Arm.” Der zweite Gelehrte hatte das Ohr ertastet und sprach: “Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.” Der dritte Gelehrte sprach: “Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.” Er hatte ein Bein berührt. Der vierte Weise sagte: “Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende”, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: ” Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.” Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.

Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: “Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.”
Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten.

Man sagt ja, dass sich die anderen 4 Sinne umso stärker entwickeln und ausprägen, wenn uns ein anderer fehlt. Also dass etwa Blinde besonders gut hören können und einen hervorragenden Tastsinn haben, um damit das fehlende Sehen auszugleichen. Ihre Welt ist dadurch eine andere als meine, sie nehmen Gegenstände und Geräusche ganz anders wahr als ich. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass meine Sicht auf die Dinge die einzig wahre und echte ist, nur, weil ich sehen kann und sie nicht.
In der Geschichte braucht es ein Zusammenspiel aller Komponenten, um exakt zu erfassen, was ein Elefant ist. Die bildhafte Schilderung der Blinden und die Übersicht des sehenden Königs.

Wie oft sehen auch wir nur einzelne Bruchstücke, hören nur mit halbem Ohr hin, ertasten nur einen kleinen Teil, schmecken nicht alle Feinheiten, riechen nicht alle Bestandteile. Obwohl wir alle Sinne haben, laufen wir also manchmal blind durch diese Welt. Eine Erleuchtung bringt erst Jesus, er sagt: „Ich bin das Licht der Welt!“ Er hat den Überblick, er sieht klar und deutlich, wir nur verschwommen und unscharf. Vielleicht ist das aber manchmal gar nicht verkehrt, wenn wir nicht alles wissen, alles erkennen- zu unserem eigenen Schutz. Wir können eben nur einen Teil des Elefanten wahrnehmen, weil wir mit dem großen Ganzen vielleicht überfordert wären.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Jesus dagegen war immer ganzheitlich tätig, er hat sich den Menschen mit allen Sinnen, mit seinem ganzen Sein gewidmet und konnte so umfassend helfen, dem Geist, dem Körper und der Seele. Sein „Licht“ bezieht sich nicht nur auf unsere Augen, ihm kommt es auf den ganzen Menschen an.
Wenn wir offen sind für alles um uns, für die Natur, für unseren Nächsten, dann können wir Jesus darum bitten, wahrhaft sehen zu lernen. Und wenn er es für richtig hält, wird er unsere Sinne öffnen und schärfen und uns mit seinem Licht erleuchten.

Fürbitten: Gott, schenke uns gesunde Sinne. Lass uns mit deinen Augen klar und deutlich sehen, mit deinem Mund wahrhaft und verständlich reden, scharf und genau mit deinen Ohren hören, alle Feinheiten und Nuancen schmecken und die Schönheit deiner Schöpfung zärtlich und vorsichtig ertasten. Zünde dein Licht in den Herzen all jener Menschen an, die Macht haben in dieser Welt, dass sie alle ihre Sinne sinnvoll gebrauchen und zum Wohle aller einsetzen. Erleuchte und erhelle uns, befrei uns, wo wir mit Blindheit geschlagen sind. Nur in deinem Licht können wir das Licht der Welt sehen, öffne du unsere Augen. Amen.
Vater unser im Himmel…

Segen: Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir. Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und er gebe dir Frieden. Amen.

Die Kerze kann nun ausgepustet werden.

Kurze Info aus dem Pfarramt

Die Glocken läuten jeden Sonntag von 10-10.05 Uhr und täglich um 19.30 Uhr, wer möchte, kann dann ein Vaterunser beten.

Ganz behutsam fangen wir wieder mit Gottesdiensten an:
A
m 9.8 um 10.15 Uhr Unionskirche Neunkirchen und am 30.8. um 14 Uhr in Mühlbach mit Taufen am Laufbrunnen. Bitte immer Mund-Nasen-Maske mitbringen und Abstandsregeln beachten.

Pfrin Tamm hat Urlaub vom 24.7.-2.8., den nächsten Briefkastengottesdienst gibt es erst wieder für den 16. August.

Ohne Gottesdienste keine Kollekten, auf die wir aber angewiesen sind. Wer spenden möchte:
KG Neunkirchen: DE68 5405 1550 0000 0062 88
KG Mühlbach: DE80 5405 1550 0120 0098 16
KG Gimsbach: DE69 5405 1550 0000 0062 70
Jeweils Kreissparkasse Kusel, BIC MALADE51KUS

♥lichen Dank !

Tägliche Andacht auf dem Anrufbeantworter: 06359-95 352 92.

Seelsorge-Hotline des Dekanats Kusel, täglich von 8-12 und 16-22 Uhr: 06381-99 69 919.

Gott behüte Sie, bleiben Sie gesund!