“Gold wert” – 3. Sonntag nach Trinitatis 28. Juni 2020

Gottesdienst am 3. Sonntag nach Trinitatis am 28. Juni 2020



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Wer möchte, kann zu Beginn eine Kerze anzünden

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Wochenspruch steht bei Lk (19,10): „Christus spricht: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Heute sind wir in der Predigt auf der Suche nach Gold und Silber, aber vielleicht werden wir dabei etwas ganz anders finden.

Wir beten: Gott, ich bin/wir sind hier, allein und doch durch deinen Geist alle miteinander verbunden. Nichts und niemand ist verloren bei dir, du hast uns stets im Blick. Dafür danken wir dir. Amen.

Predigt: Apg 3, 1-10 (gekürzt)

Petrus und Johannes gingen hinauf in den Tempel. Und es wurde ein
Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die
Tür des Tempels, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den
Tempel gingen. Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel
hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. Petrus aber blickte ihn an und
sprach: Sieh uns an! Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas
von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht;
was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi
von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei
der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine
Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte gehen und stehen
und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und
lobte Gott.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie sieht es auf deinem Bankkonto aus? Vielleicht ähnlich wie bei Petrus. Er sagt zu dem Lahmen: „Silber und Gold habe ich nicht“. Doch darauf ist dieser Mann angewiesen: er sitzt täglich auf den Stufen vorm Tempel und wartet darauf, dass jemand Mitleid hat und ihm Almosen schenkt. Wenn es ein schlechter Tag ist, kann es durchaus sein, dass er gar nichts bekommt. Dann hat er nichts zu essen. Mit Petrus und Johannes kommen zwei, die selber nichts haben, sie haben in der Nachfolge Jesu auf allen Besitz verzichtet, sind selbst auf Spenden angewiesen.

Doch Petrus hat etwas viel Wertvolleres als Silber und Gold dabei: wahres, echtes Mitgefühl. Er redet mit dem Gelähmten und spricht ihn an. Das tun die wenigsten. Die meisten laufen achtlos an dem Mann vorbei und werfen ihm nur eine Münze zu. Deswegen kommt er sich oft vor, als wäre er nicht besser als ein Tier, eine Last für andere, zu nichts nütze und für nichts zu gebrauchen. Jeden Tag diese Erniedrigung, auf den Stufen zu sitzen und zu betteln, das hat ihn gebrochen, hat seine Seele kaputt gemacht.

Petrus hat Mitleid mit ihm und kann ihm kein Geld schenken, aber etwas, das einmalig und unbezahlbar ist: er schenkt ihm eine Zukunft. „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Der Gelähmte fühlt plötzlich wieder Hoffnung in sich. Petrus reicht ihm die Hand, er nimmt sie und mit seiner Hilfe steht er ganz langsam auf. Und wirklich- seine Behinderung ist fort: er ist von einem Moment zum nächsten frei, nichts lähmt ihn mehr, keine Beeinträchtigung engt ihn mehr ein. Er kann nicht anders und hüpft herum, springt und jubelt, freut sich seines Lebens, kann kaum fassen, was da gerade eigentlich passiert ist. Bei allem Glück vergisst er aber nicht zu danken. Er geht mit den beiden Jüngern in den Tempel hinein, auf seinen eigenen Füßen und lobt Gott und dankt ihm für das Wunder, das an ihm geschehen ist.

Silber und Gold haben die wenigsten von uns und auch mit Wundern wie Heilungen tun wir uns schwer. Doch oft sind es gerade die kleinen Dinge, mit denen wir unsere Welt verändern können: Einer Mutter mit Kinderwagen die Tür aufhalten. Einer alten Dame die Nudeln vom obersten Supermarktregal geben, an das sie nur mit Mühe kommt. Den Postboten oder die Männer der Abfallentsorgung freundlich grüßen und einfach mal danke für deren Arbeit sagen. Im Wartezimmer beim Arzt allen Anwesenden einen „Guten Tag“ wünschen.

Das alles sind nur Kleinigkeiten, mit denen wir sicher nicht die Welt aus den Angeln heben können, aber wir können mit so unscheinbaren Dingen für andere da sein.

Überlegen wir, welches Geschenk wir unseren Nächsten machen könnten, wobei wir ihnen helfen und wie wir sie unterstützen können. Es gibt so viel, das wir tun können, wenn wir nur die Augen aufmachen und unser Herz öffnen. Denn gerade etwas scheinbar Unwichtiges kann manchmal große Wunder vollbringen und das Leben unseres Gegenübers ändern und sein Leben reich und neu machen. „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir“. Ein Satz, den man sich ins Herz schreiben sollte.

Fürbitten:
Gott, himmlischer Vater, Silber und Gold haben die wenigsten von uns, große Reichtümer finden sich eher bei anderen. Aber du hast uns dafür mit anderen Dingen reich gesegnet, uns einen großen Schatz geschenkt.

Das größte Gut, das wir haben, ist deine Liebe zu uns. Sie ist größer, als wir je begreifen können. Sie gilt uns, sie gilt allen Menschen.

Hilf, dass wir die nicht übersehen, die uns brauchen, die auf ein Wort von uns warten und auf unsere Nähe hoffen. Gib, dass sich in unserem Tun deine Liebe zeigt.

Viel zu oft laufen wir blind an anderen vorbei, sind gelähmt von Verpflichtungen und eingeengt von Zwängen. Öffne du unsere Augen, Ohren und Herzen für das, was wirklich zählt, für die vielen Kleinigkeiten, die wir im Alltag übersehen. Lass uns dort tatkräftig anpacken, wo unsere Hilfe gebraucht wird, wo wir unsere Gaben und Fähigkeiten einsetzen können und lass uns so Wunder im Kleinen vollbringen und für andere Menschen ein Segen sein. Amen.

Vater unser im Himmel…

Segen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir. Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und er gebe dir Frieden. Amen.

Die Kerze kann nun ausgepustet werden.

Kurze Info aus dem Pfarramt

Die Glocken läuten jeden Sonntag von 10-10.05 Uhr und täglich um 19.30 Uhr, wer möchte, kann dann ein Vaterunser beten.

Am 5. Juli ist um 10 Uhr ein Gottesdienst in Föckelberg auf dem Sportplatz mit dem Posaunenchor: Bierbänke werden aufgebaut, im Anschluss gibt es Getränke und Würstchen. Bitte Mund-Nasen-Maske unbedingt mitbringen!!! Bei Regen muss der Gottesdienst leider ersatzlos ausfallen.

Pfrin Tamm hat Liedandachten gesungen und gesprochen, zu finden auf der Homepage: www.pfarrei-am-potzberg.de unter „Made my day“.

Tägliche Andacht auf dem Anrufbeantworter: 06359-95 352 92.

Seelsorge-Hotline des Dekanats Kusel, täglich von 8-12 und 16-22 Uhr: 06381-99 69 919.

Gott behüte Sie, bleiben Sie gesund!

Brancacci-Kapelle (Florenz) https://de.wikipedia.org/wiki/Brancacci-Kapelle_(Florenz)#Petrus_heilt_mit_seinem_Schatten_(Masaccio) Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=787171